Ein Team gehört unabdingbar dazu, ein Unternehmen ins Wachstum und zur Entfaltung zu bringen. Warum tun sich viele Unternehmensinhaber schwer, besonders am Anfang, dies wahrzuhaben?
Sicherlich spielt der Gedanke an Kosten eine Rolle, andererseits zögern Inhaber auch oft und lange Verantwortung abzugeben. Stecken da nicht auch noch mehr Ängste dahinter? Vielleicht Ängste, ob das eigene Produkt oder die eigene Dienstleitung sich im Markt wird behaupten können? Oder Ängste, die vielleicht in fehlendem Selbstbewusstsein begründet sind? Oder ist das eigene EGO gar zu hoch, um andere Meinungen neben sich gelten zu lassen? Die vermeintliche Ansicht, dass keiner es so gut machen kann, wie der Inhaber selbst?
Personal ist eine Kerninvestition, Personal generiert Geschäft.
Es ist sehr wohltuend zu sehen, wenn Unternehmensinhaber ihr Geschäft mit einem Team erfolgreich auf- und ausbauen. Das Team ist kein Hemmschuh, sondern hat die Entwicklung erst möglich gemacht. Die innere Einstellung des Inhabers ist bei der Bildung eines Teams von großer Bedeutung. Sieht ein Inhaber eher die Kosten als die Investition, eher die Probleme als die Chancen, eher den Aufwand als den Nutzen, steht er sich und dem eigenen Unternehmen im Weg. Haben wir folgende oder ähnliche Sätze schon gehört oder auch selbst gedacht?
„Bevor ich das anderen erkläre, und die es dann nicht so machen, wie ich es mir vorstelle, mache ich es lieber selbst. Geht schneller.“
„Heutzutage gibt es nur noch wenig gute Fachkräfte im Markt“.
„Ich finde keine guten Leute.“
„Personal schafft viele Probleme, und Konflikte will ich gar nicht erst haben.“
„Personal ist viel zu teuer, kann ich mir nicht leisten.“
„Die Leute haben zu wenig Interesse an ihrer Arbeit.“
Kann ein Unternehmensinhaber, der so denkt, das eigene Unternehmen voranbringen? Wohl kaum. Personal ist eine der Kerninvestitionen im Unternehmen. Jeder neue Mitarbeiter, der eingestellt wird, bedeutet einen besonderen Augenblick in der Entwicklung des Unternehmens. Das heißt, ein Unternehmensinhaber, der erkennt, dass Personal nicht nur gebraucht wird, um zu entlasten, um Arbeit aufzuteilen, sondern um das Unternehmen weiterzubringen und Geschäft zu generieren, ist auf dem richtigen Weg.
Beim Recruiting gilt: Nach Haltung einstellen!
Wenn wir diese innere Einstellung gewonnen und neue Stellen fürs Wachstum festgelegt haben, kommt natürlich die Frage auf, wen wir ins Unternehmen holen wollen. Hier müssen wir gut vorarbeiten, die Stelle und den erwünschten Beitrag der Stelle zum Unternehmenserfolg beschreiben und bereit sein, Zeit in die Auswahl von Kandidaten zu investieren. Es ist schließlich eine bedeutende Investition, meist von mehreren Hunderttausend Euro (!), wenn wir Vertragsdauer, Gehalt, soziale Kosten, Schulung, Reisen u.a. berücksichtigen. Daher ist es ratsam, Sorgfalt in der Auswahl von Kandidaten walten zu lassen. Bei der Einstellung gilt: Stellen wir zuerst nach Haltung ein, dann erst nach Fachkenntnissen! Fachkenntnisse lassen sich eher erlernen und auch im Nachhinein aktualisieren. Die Haltung aber ist ein entscheidender Faktor für die Höhe dessen, was ein Mitarbeiter für die in ihn getätigte Investition schließlich zurückgibt.
Eine Gruppe von Mitarbeitern ist noch lange kein fertiges Team. Als Inhaber sind wir daran interessiert, dass wir ein wirkliches Team aufbauen und um uns haben. Dafür sollten wir einmal die sechs Schlüssel für ein erfolgreiches Team näher betrachten:
5: Risikobereitschaft
Ein Inhaber, der Fehler zugibt, wächst im Ansehen der Mitarbeiter
Risikobereitschaft unterliegt oft großen Hemmnissen beim Inhaber und oft auch seiner
Führungsmannschaft. Risikobereitschaft ist auch leichter gesagt als getan. Andererseits, wie soll im Unternehmen eine Lernkultur entstehen, wenn Mitarbeiter keine Fehler machen dürfen? Ohne Fehler kein Lernen, ohne Lernen kein Fortschritt. Und der Inhaber? Immer fehlerfrei? Mitnichten. Ein Inhaber, der Fehler zugibt, wächst im Ansehen der Mitarbeiter, denn er zeigt sich zugänglich und authentisch als Mensch. Und eben auch lernbereit.
Schulung, Delegation und Aufarbeitung
Wenn der Inhaber Fehler machen darf, dann dürfen auch die Mitarbeiter Fehler machen. Es geht nicht darum, Fehler einfach hinzunehmen, sondern konstruktiv damit umzugehen, sozusagen - eine „positive Fehlerkultur“ im Unternehmen zu entwickeln. Das hat im Wesentlichen zwei Folgen: Komplette Delegation und bereitwillige Aufarbeitung. Zur kompletten Delegation gehört, dass Mitarbeitern nicht nur Aufgaben übertragen werden, sondern dass sie eben auch die Verantwortung (Autorität) dazu erhalten. Dies setzt voraus, dass Mitarbeiter entsprechend geschult werden. Sollten dann Fehler passieren, sind sie zu akzeptieren (Risikobereitschaft). Als positiver Effekt daraus kann durch zeitnahe Aufarbeitung des Fehlers ein guter Lernfortschritt erzielt werden. Soweit das Team betroffen ist, sollte die Aufarbeitung auch im Team erfolgen.
Ohne Risikobereitschaft geht ein Team nicht an die Grenzen
Wir sollten auch Folgendes bedenken: Risikobereitschaft gehört zum Unternehmertum. Ohne Risikobereitschaft geht ein Team nicht an die Grenzen, das Unternehmen kann sein volles Potenzial gar nicht ausschöpfen. Also wird die Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt. Umgekehrt hat Risikobereitschaft, gepaart mit dem Wunsch immer besser zu werden, viele Unternehmen weit nach vorne gebracht. In Japan, z.B. hat sich aus einer solchen Grundhaltung die inzwischen weltweit anerkannte Praxis des Kaizens entwickelt (kontinuierliche Verbesserung). Fördern wir also Risikobereitschaft und Eigenständigkeit in unseren Unternehmen, wir alle werden bessere Ergebnisse erzielen!